Firas-Maraghy-petition-Israeli-Ambassador
Your Excellency, Mr Ben-Zeev,
Firas Maraghy from Jerusalem, who is
currently resident in Berlin, has been on hunger strike since July
26th in front of your embassy building. We, the
undersigned, urge you to use your discretion in considering his
demands.
Mr Maraghy's family has lived in
Jerusalem for many generations. Because of Israeli legislation
concerning Palestinian residents of Jerusalem he has neither a
Palestinian nor an Israeli passport. He is stateless and is
dependent on Israel for the issue of any residence or travel permits.
In September 2007 Mr Maraghy married
Wiebke Diehl, who has German nationality, and he moved to Berlin so
that the couple could live together during Wiebke's studies in
Germany. Their daughter, Zaynab Maraghy, was born in December 2009.
In May 2009 Mr. Maraghy went to
Jerusalem to register the marriage. But the Israeli Home Office
refused to do so, arguing that Mr Maraghy now lived abroad and had
therefore lost his right to reside in Jerusalem; they referred to
legislation that removes the residential rights of Palestinians after
an absence of seven years, although he had only left Jerusalem 1 ½
years previously. (Whether this legislation is justified or not is
neither here nor there for now.) He was however then issued with a
new travel permit, albeit only valid until May 2011, and renewable
only on condition that he then return to Jerusalem for a minimum
period of 1 ½ years.
When his daughter Zaynab was born, Mr
Maraghy requested the Israeli Embassy in Berlin to enter her name on
his documents. On 17.04.2010 a refusal was issued on the grounds that
her mother was German.
This refusal to issue a residence
permit for either his wife or daughter leaves Mr Maraghy with no
choice but to either leave his family at the end of May 2011 to
return to Jerusalem, so as not to lose his residency rights, or to
stay with them and forfeit his rights. Because the Israeli
authorities refuse to register either the marriage of Firas Maraghy
and Wiebke Diehl, or the birth of their daughter, but also refuse to
renew Mr Maraghy's permits unless he returns to Jerusalem, they deny
residency to Mr Maraghy's family but force it on him.
It is almost impossible for someone
attuned to a European justice system to imagine this situation. And
as Mr. Maraghy points out, it contravenes article 13 of the Universal
Declaration of Human Rights.
Firas Maraghy sees no alternative but
to go on hunger strike.
We call on you, Your
Excellency, to use your discretion, and to approve the entry
of Mr. Maraghy's wife and daughter in his papers, so that the family
has the right to reside in Jerusalem.
August 2010
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Sehr
geehrter Herr Botschafter Ben-Zeev,
Firas Maraghy aus
Jerusalem, zur Zeit in Berlin wohnhaft, befindet sich seit 26.7. im
Hungerstreik.
Er stammt aus einer seit vielen Generationen in
Jerusalem lebenden Familie. Aufgrund der israelischen
Rechtsvorschriften für Jerusalemer Bürger hat er, wie alle
Jerusalemer Palästinenser, weder einen palästinensischen noch einen
israelischen Pass, sondern einen Status als "Staatenloser"
und ist daher in jedem Einzelfall auf israelische Aufenthalts- wie
Reiseerlaubnisse angewiesen.
Seit September 2007 ist Herr
Maraghy mit der deutschen Staatsbürgerin Wiebke Diehl verheiratet;
um während ihres Studiums mit ihr in Berlin zusammenzuleben, zog er
nach Deutschland. Im Dezember 2009 wurde ihre gemeinsame Tochter
Zaynab Maraghy geboren.
Herr Maraghy hielt sich im Mai 2009 in Jerusalem auf, um beim israelischen Innenministerium seine Ehe in seine Papiere eintragen zu lassen. Das Innenministerium verweigerte die Eintragung, mit der Begründung, Herr Maraghy lebe ja nun im Ausland und habe somit seine Rechte als Einwohner verloren. Die entsprechende israelische Rechtsvorschrift sieht dagegen den Verlust des Aufenthaltsrechts erst nach sieben Jahren vor. (Ob diese Vorschrift berechtigt ist oder nicht, sei hier dahingestellt.) Die Behörde stellte Herrn Maraghy dann doch ein neues Reisedokument aus – allerdings nur befristet bis Mai 2011 und mit der Auflage, danach mindestens 1½ Jahre in Jerusalem zu verbleiben.
Nach
der Geburt seiner Tochter Zaynab wollte nun Herr Maraghy sie in seine
Papiere eintragen lassen. Zu diesem Zweck wandte er sich im April an
die israelische Botschaft. Ihre Behörde weigerte sich aber mit
Bescheid vom 17.4.2010, Zaynab Maraghy ein israelisches Reisedokument
auszustellen, mit der Begründung, dass ihre Mutter Deutsche sei.
Herr Maraghy wird somit durch die Verweigerung eines
israelischen Aufenthaltsstatus sowohl für seine Ehefrau als auch für
seine Tochter vor die Entscheidung gestellt, Ende Mai 2011, wenn sein
Reisedokument ausläuft, also in knapp zehn Monaten, sich entweder
von seiner Familie zu trennen oder seine Heimat zu verlieren. Denn er
muss nach Jerusalem zurückziehen, um den Wohnsitz in seiner Heimat
zu behalten, und seine Familie wird dort kein Aufenthaltsrecht haben,
weil das israelische Rechtssystem dafür die Eintragung der Ehe und
der Kinder vorschreibt.
Nach deutschen
Rechtsvorstellungen ist eine solche Situation kaum zu begreifen.
Außerdem – darauf weist Herr Maraghy zu Recht hin – widerspricht
dieses Vorgehen dem Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte.
Firas Maraghy sieht keinen anderen Ausweg als den Hungerstreik.
Wir möchten an Sie appellieren, Ihren Ermessensspielraum auszunutzen und die entsprechenden Eintragungen für die Ehefrau und Tochter von Herrn Maraghy in seinen Papieren vorzunehmen, damit die gesamte Familie Maraghy eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Jerusalem hat.
August 2010
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