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Offener Brief an das Rektorat: Studierende wehren sich gegen Zusammenlegung ihrer Fächer und fordern klare Möglichkeiten der Mitgestaltung

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An das Rektorat der Uni Basel

Laut Website der Uni Basel sind Studierende dazu eingeladen „die Studienprogramme aktiv mitzugestalten“1. Tatsächlich ist eine aktive Mitgestaltung der Studienprogramme seitens der Studierenden derzeit jedoch weder möglich noch erwünscht. Meist werden Studierende, wie auch Lehrende und Forschende vor vollendete Tatsachen gestellt, Entscheidungen werden autoritär gefällt und sind zu akzeptieren. Die strategischen Motive hinter fundamentalen Beschlüssen des Rektorats bleiben unklar, was zu allgemeinem Misstrauen und einem belasteten Klima führt. Beispielsweise wurden Studierende nicht in den Prozess der Abschaffung des Studienfachs Gesellschaftswissenschaften und des Programms für Wissenschaftsforschung mit einbezogen. Aktuell sind wir mit folgendem Prozess konfrontiert:

Am 09.01.2013 wurde ein Rektoratsbeschluss2 veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Studienfächer Ethnologie/Anthropology und Kulturanthropologie sowie Soziologie und Geschlechterforschung mit dem Frühjahrsemester 2014 auslaufen. Sie sollen ab Herbstsemester 2014 in je einem Studiengang zusammengefasst werden. Aus mehreren Gründen sind wir damit nicht einverstanden:

- Der Entschluss wurde vom Rektorat ohne Rücksprache mit den betroffenen Institutionen getroffen. Departement, wie auch Studierende wurden mit einem fertigen Entschluss konfrontiert.
- Die Kombinierbarkeit verschiedener Fächer wäre so nicht mehr möglich. Viele von uns haben sich dazu entschieden in Basel zu studieren, weil in der Zweifächerstruktur verschiedene Themen und Herangehensweisen im Studium zusammen gebracht werden können. Die Möglichkeit des Kombinierens von Fächern wie Wirtschaft oder Biologie mit Geschlechterforschung oder Geschichte mit Kulturanthropologie macht für viele das Studieren in Basel attraktiv.
- Wir befürchten eine Abkehr von der interdisziplinären Ausbildung an der Universität Basel. Wir möchten diese Debatte auch als Grundsatzdebatte führen und plädieren für inter- und transdisziplinäre Forschung.
- Einige der betroffenen Studienfächer würden so an Sichtbarkeit und möglicherweise ihr international anerkanntes Profil verlieren. Dies betrifft vor allem Geschlechterforschung, Ethnologie/Anthropology und Europäische Ethnologie.

Rektor Antonio Loprieno meint in einem Interview3, die Geisteswissenschaften müssten mehr Vertrauen in Empfehlungen der Rektorate haben, besonders da diese ja selbst mit Geisteswissenschaftler_innen bestückt seien. „Mit dem neuen Vertrauen wäre es endlich möglich strategisch zu denken und nicht immer nur taktisch. Die Frage muss lauten: Wie entwickle ich meine Wissenschaft weiter – und nicht: Wie rette ich diese Professur?“

Es scheint, Vertrauen haben bedeutet hier, sich der Entscheidungshoheit des Rektorats willig zu unterwerfen. Eine Vertrauensbasis wie auch eine sinnvolle strategische Planung verlangt jedoch gemeinsames aufeinander zugehen. Ist es möglich, dass die gewünschte „Weiterentwicklung“ in einem Zwang zur ständigen Reformation mündet – ohne auf die Interessen der Studierenden, Lehrenden und Forschenden eingehen zu können? Wo bleibt hier die ebenfalls von Prof. Loprieno geforderte „bottom up“ Struktur, in der zuerst Studierende und ihre Professor_innen, dann die Fakultät Vorschläge einbringen sollen4?

Wir plädieren daher auf diesem Weg für transparente Kommunikation innerhalb der Universitätspolitik, klare Möglichkeiten der Mitgestaltung und eine gemeinsame Debatte. Die langfristigen Ziele der Universität in Bezug auf die einzelnen Fächer sollen klar an alle Studierenden kommuniziert werden und rechtzeitige Intervention und Mitgestaltung möglich sein.

Wir fordern einen Erhalt der betroffenen Fächer und eine flexible Kombinierbarkeit, die den Interessen der Studierenden entspricht sowie inter- und transdisziplinäre Studienausrichtungen ermöglicht.

In der Hoffnung auf eine rasche Antwort auf dem Blog dieser Seite grüssen wir freundlich

die Unterzeichnenden: betroffene Studierende und Angestellte der Uni Basel sowie Solidarische


PS: Falls nach dem Unterzeichnen der Petition eine Spendeaufforderung erscheint, kann diese ignoriert werden. Die Unterschrift wurde zu dem Punkt schon registriert.

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